Der heiß geliebte Klassiker
Röstfein Cappuccino im Detail
Was braucht ein guter Cappuccino?
Für die Zubereitung wird der heiße und frisch gebrühte Espresso vorsichtig in eine größere Tasse gegeben. Sie sollte nach dem Eingießen nur zu etwa einem Drittel gefüllt sein. Wichtig ist, dass auf der Oberfläche des Espressos eine gut ausgeprägte Creme liegt. Wenn diese nämlich später durch den Schaum aufreißt, können sich Espresso und Milchanteile perfekt miteinander verbinden.
Nun wird die Tasse mit aufgeschäumter heißer Milch aufgefüllt. Das Mengenverhältnis beträgt üblicherweise 50 Milliliter Espresso und 100 Milliliter Milch, Abweichungen nach oben oder unten sind natürlich problemlos möglich. Zucker kann nach Belieben hinzugegeben werden. Zur geschmacklichen Verfeinerung darf der Kaffee mit etwas Kakaopulver oder Zimt bestreut werden.
Muss es unbedingt Vollmilch sein?
Ob Vollmilch oder die fettarme Variante, für den Milchschaum eignen sich beide Sorten. Selbst eine laktosefreie oder auf Soja basierende Milchsorte stellt kein Problem dar. Zu beachten ist jedoch, dass laktosefreie Milch nach dem Aufschäumen sehr süß wird. Generell ist Fett ein wichtiger Geschmacksträger, das heißt, dass ein Milchschaum aus Vollmilch geschmacklich deutlich intensiver ist als eine Variante aus einer fettarmen Milchsorte. Und was die Konsistenz betrifft: Je höher der milcheigene Eiweißanteil, desto stabiler wird auch der Schaum.
Auf die richtige Temperatur kommt es an
Vor dem Erhitzen und Aufschäumen muss die Milch kalt sein, damit beim langsamen Erwärmen ausreichend Zeit für die Bildung von feinen Luftbläschen bleibt. Doch zu hoch darf die Temperatur auch nicht steigen: Ist sie höher als 70 Grad Celsius, leidet der Geschmack des Schaums und er zerfällt schnell.
Viele Maschinen besitzen für den Erhitzungs- und Aufschäumungsvorgang eine Düse, die ganz automatisch für die richtige Temperatur sorgt. Wer einen Quirl oder ein anderes Hilfsmittel zur Milchschaumherstellung verwendet, sollte bei der Zubereitung immer ein Auge auf die Temperatur haben.
So sollte ein guter Milchschaum aussehen
Wer die Milch für den Cappuccino aufschäumen möchte, muss sehr konzentriert und feinfühlig vorgehen. Experten erkennen einen perfekten Milchschaum nämlich an einer feinporigen und fast schon seidigen Konsistenz mit gleichmäßigen und winzig kleinen Bläschen, die für das Auge kaum sichtbar sind. Das Aufschäumen der Milch kann mit der Maschine oder mit einem Handgerät erfolgen.
Der Cappuccino liebt Wärme
Der Cappuccino ist ein Kaffee, der die Wärme liebt. Darum sollte er grundsätzlich in einer vorgewärmten Tasse serviert werden. Wer eine zu kalte Tasse verwendet, geht das Risiko ein, dass das wunderbare Aroma beeinträchtigt wird. Profis verwenden zum Aufwärmen einen speziellen Tassenwärmer, doch es geht auch anders. Manche Maschinen werden ohnehin mit einem integrierten Tassenwärmer ausgestattet, so dass auf eine separate Anschaffung verzichtet werden kann.
Ist jedoch eine solche Vorrichtung nicht vorhanden, kann die Tasse auch ganz einfach kurz unter heißes Wasser gehalten werden. Alternativ bietet sich das kurze Einsetzen in die laufende Spülmaschine an. Damit der Kaffee anschließend nicht verwässert, ist es wichtig, die Tasse vor dem Eingießen sorgfältig abzutrocknen.
Die perfekte Cappuccinotasse ist mittelgroß
Abgesehen vom Vorwärmen spielt auch die Beschaffenheit der Tasse eine wichtige Rolle. Das Fassungsvermögen sollte idealerweise zwischen 150 und 200 Millilitern liegen, denn darin gelingt ein optimales Espresso-Milch-Verhältnis erfahrungsgemäß am besten. Nach Möglichkeit sollte die Tasse nach oben hin etwas breiter werden. Dies ist wichtig, damit der Schaum ausreichend Platz hat und perfekt untergehoben werden kann. Übrigens: Die Pluralform der Kaffeespezialität heißt nicht „Cappuccinos“, sondern „Cappuccini“!
Ob Porzellan oder Glas, hängt vom persönlichen Geschmack ab. Latte Macchiato wird meist im Glas serviert, damit die einzelnen Schichten gut sichtbar sind, Cappuccino dagegen vorwiegend in Porzellantassen, weil damit der Kaffee-Charakter unterstrichen wird. Grundsätzlich sind beide Varianten denkbar und empfehlenswert, wer sich allerdings für Glas entscheidet, sollte daran denken, Isolierglas zu verwenden. Auf diese Weise bleibt der heiße Kaffee länger warm.
Echte Kunst mit Cappuccino in der Kaffeetasse
Wahre Könner zelebrieren das Aufschäumen der Milch und gestalten die obere Schaumschicht durch raffinierte Rührbewegungen wie ein Kunstwerk. In filigraner und mühevoller Feinarbeit entstehen wunderschöne Bilder auf dem Kaffee, die oft sehr fantasievoll sind.
Herzchen und florale Muster gelten dabei fast schon als gewöhnlich, erfahrene Profis zaubern auf den Kaffee lebensecht wirkende Portraits, Feuer speiende Drachen oder detaillierte Landschaften. Diese hohe Kunst erfordert Talent, Geschick und jede Menge Erfahrung. Regelmäßig werden unter den Baristas die weltbesten Künstler gekürt.
In italienischen Bars wird der fertige Cappuccino nicht einfach nur mit Zimt oder Kakaopulver bestreut. Ein versierter Barmann arbeitet beim Bestreuen mit speziellen Schablonen, mit denen er kunstvolle und kreative Muster produzieren kann. Schmetterlinge, Wolken oder Ornamente, der Fantasie sind mittlerweile keine Grenzen gesetzt, da auch die Vielfalt der entsprechenden Schablonen immer größer wird.
Wann wird Cappuccino typischerweise getrunken?
Cappuccino bildet die Grundlage für ein typisch italienisches Frühstück und wird gleich am Morgen getrunken. Die Italiener genießen ihn dabei am liebsten mit speziellem Gebäck, das oft sehr süß ist. Hierzulande gönnen wir uns den Milchkaffee auch gerne nach dem Mittagessen oder am Nachmittag zu einem Stück Kuchen. In Italien sind diese Gewohnheiten jedoch eher unbekannt, die Italiener bevorzugen außerhalb der Vormittagsstunden einen anderen Kaffee: den kleinen und ausgesprochen starken Espresso. Für uns ist der Kaffee mit Milchschaum aber fast rund um die Uhr ein Genuss.
Der Cappuccino und seine verschiedenen Varianten
Inzwischen gibt es für diesen besonderen Kaffee immer mehr Abwandlungen und Varianten. So ist beispielsweise der Latte Macchiato dem Cappuccino zwar sehr ähnlich, er wird jedoch in drei deutlich voneinander abgegrenzten Schichten serviert, was für eine völlig andere Optik sorgt. Wer es etwas milder mag, genießt einen Cappuccino chiaro: Hierfür wird weniger Espresso, dafür aber mehr Vollmilch verwendet. Genau umgekehrt präsentiert sich das Mischungsverhältnis bei der Variante Cappuccino scuro, die deutlich stärker und kraftvoller ist.
Der leckere Kaffee für den Sommer
Eine herrliche Erfrischung im Sommer ist dagegen der Cappuccino freddo. „Freddo“ ist die italienische Bezeichnung für kalt und sagt somit bereits alles aus. Dieser Kaffee wird tatsächlich kalt serviert, wenngleich sich die Zubereitung ansonsten nicht stark von der klassischen Variante unterscheidet. Sirup, Schokolade oder Kakaopulver schenkt dem erfrischenden Genuss zusätzlich raffinierte Akzente.
Die Unterschiede zum Latte Macchiato
Latte Macchiato hat einen höheren Milchanteil und sieht deswegen auch etwas heller aus. Durch den wiederum geringeren Espressoanteil ist der „Latte“ etwas milder und sanfter, sein niedrigerer Koffeingehalt erlaubt auch noch am späten Abend einen Genuss ohne Reue. Im Cappuccino kommt dagegen die ganze Stärke eines italienischen Espressos zur Geltung: perfekt ergänzt durch den gut ausgewogenen Milchanteil. Er sorgt somit gerade am frühen Morgen für einen guten Start in den Tag.
Die Geschichte des Cappuccinos
Die Bezeichnung „Cappuccino“ leitet sich von den Kapuziner-Mönchen ab. Die Ordenstracht der Mönche hat eine charakteristische hellbraune Farbe, die an den Milchkaffee erinnert und dem Cappuccino somit zu seinem Namen verhalf. Doch zurück zum Ursprung der Kaffeezubereitung: Zunächst wurde sie ausschließlich in den legendären Wiener Kaffeehäusern serviert, wenn auch noch nicht unter der heutigen Bezeichnung. Bei den Gästen lag der Mokka-Kaffee mit der verführerischen Sahnehaube in der Gunst schnell ganz oben.
Der Cappuccino war selbst während des Krieges so unentbehrlich, dass ihn österreichische Soldaten im Ersten Weltkrieg über die Alpen bis nach Italien mitnahmen. Auch dort wurde der Kaffee schnell populär. Als die Italiener später die ersten Espressomaschinen mit Dampfdruck entwickelten, kreierten sie jedoch ihre ganz eigene Variante der Kaffeezubereitung. Weniger stark, mit Milchschaum und aus gutem Espresso hergestellt. Und sie gaben ihr einen Namen: Der Cappuccino war geboren. Inzwischen gibt es weltweit viele verschiedene Varianten der Zubereitung. Der Klassiker benötigt jedoch nur zwei Zutaten: Espresso und Milch.
Die Italiener und ihr Cappuccino
Südlich der Alpen hat sich jedoch eine etwas andere Ursprungsgeschichte durchgesetzt. Hier heißt es, die Kaffeespezialität soll schon im 17. Jahrhundert von dem Kapuzinermönch Marco d'Aviano erfunden worden sein. Anlass war dieser Legende zufolge die Niederlage der Türken in der geschichtsträchtigen Schlacht um Wien im Jahre 1683. Nach der Niederlage ließen die Türken ihre Kaffeebestände zurück, sie wurden von Marco d'Aviano entdeckt, woraufhin er ein Rezept kreierte, das schließlich nach dem Kapuzinerorden benannt wurde.