Malzkaffee

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Malzkaffee – koffeinfreie Alternative zu Bohnenkaffee

Für nahezu jeden Deutschen gehört eine Tasse frisch gebrühter Kaffee zu einem guten Frühstück einfach dazu. In der Vergangenheit waren die leckeren Kaffeebohnen jedoch nicht immer erhältlich, was zur Entwicklung dieser leckeren Alternative führte.

Malzkaffee erfreut sich in Deutschland seit Jahren einer enormen Beliebtheit. Dieses Getränk erlebte insbesondere während der Nachkriegszeit eine neue Blüte. Dank seiner positiven Wirkung auf die Gesundheit ist es weit mehr als ein reines Ersatzprodukt für gewöhnlichen Bohnenkaffee. Nachfolgend erfahren Sie, was ein richtiger Muckefuck ist, wie dieses Getränkt hergestellt wird und welchen Einfluss es auf Ihre Gesundheit hat.

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Röstfein Malzkaffee im Detail

Was ist Muckefuck?

Gewöhnlicher Kaffee wird bekanntlich aus Kaffeebohnen hergestellt, die heute überall auf der Welt angebaut werden. Bereits im frühen Mittelalter haben sich Mönche und Brauereimeister mit der Herstellung von Getränken aus Getreidesorten beschäftigt. Meist sind sie dabei auf eine neue Biersorte gestoßen. Teilweise entstanden dadurch auch alkoholfreie Getränke, die als Vorreiter des heutigen Getreidekaffees betrachtet werden. Dieser Entwicklung wurde bis zum 18. Jahrhundert nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Erst als Friedrich der Große den Konsum von teurem Bohnenkaffee offiziell für das gewöhnliche Volk verbot, suchten Kaufleute und Gastwirte nach einem vergleichbaren Ersatz. Diesen fanden sie im koffeinfreien Getreidekaffee, der ursprünglich aus Gerste und Roggen gebraut wurde.

Eine ähnliche Situation wiederholte sich mehrmals in der Geschichte Deutschlands bis schließlich das besondere Aroma von frischem Malzkaffee entdeckt wurde. Ebenso wie gewöhnlicher Getreidekaffee enthält er kein Koffein. Obwohl sich beide Kaffee-Ersatzprodukte in ihrer Herstellung voneinander unterscheiden, werden Sie in weiten Teilen Deutschlands gleichermaßen als Muckefuck bezeichnet. Dieser Begriff bezieht sich auf die französische Bezeichnung "Mocca faux" und bedeutet falscher Kaffee. Hierzulande hat er sich vermutlich während des Deutsch-Französischen Krieges oder der französischen Besatzung unter Napoleon etabliert. Eine andere Erklärung findet sich im rheinischen Sprachraum. In dieser Region setzt sich die Bezeichnung aus den beiden Begriffen "Mucke" (braunes Holzmulm) sowie "fuck" (faulig) zusammen.

Die lebhafte Geschichte des Malzkaffees

Die Ursprünge von Getreidekaffee reichen bis ins dritte Jahrtausend vor Christus zurück. Im alten Babylon haben Gelehrte aus gerösteten Körnern Getränke hergestellt, die eine große Ähnlichkeit zum heutigen Malzkaffee aufweisen. Diese Technik konnten Forscher auch im alten Ägypten finden. Nachdem dieses Wissen über mehrere Jahrhunderte vergessen wurde, suchten deutsche Braumeister im 18. Jahrhundert aufgrund der strengen Einschränkungen für die Kaffeeherstellung nach einem Ersatzprodukt. Schließlich wurden die Bezugsmöglichkeiten für arabische Kaffeebohnen mit der Kontinentalsperre von 1806 bis 1812 drastisch eingeschränkt.

Die erste Alternative bot sich im damals beliebten Zichorienkaffee. Dieses häufig auch als Landkaffee bezeichnete Getränk wird aus den Wurzeln der Wegwarte hergestellt. Dadurch stellte es eine preisgünstige Alternative zu gewöhnlichem Kaffee dar und konnte ebenso an das normale Volk verkauft werden. Deshalb erfreute sich das Getränk einer zunehmenden Popularität und wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts sogar in den ersten deutschen Fabriken hergestellt. In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich insbesondere Braunschweig zu einem der größten Zentren der Ersatzkaffeeproduktion. Insgesamt eröffneten innerhalb kürzester Zeit 24 Fabriken, in denen vereinzelt mit Getreide gearbeitet wurde.

Der erste Durchbruch gelang Kaffeesorten auf Getreidebasis Mitte des 19. Jahrhunderts. Damals erfand der Wunderheiler Arthur Lutze den aus Gerste hergestellten Gesundheits-Kaffee. Er wurde in Köthen über 100 Jahre verkauft und bildete die Grundlage für den heute produzierten Malzkaffee. Dieser entstand schließlich durch die engagierten Bemühungen im Dritten Reich und wurde unter der Bezeichnung Kaffee-Surrogat-Extrakt verkauft. Dabei handelte es sich um ein staatlich verwaltetes Ersatzprodukt, dass gleichermaßen günstiger, gesünder und süßer als klassischer Kaffee sein sollte. Auf diese Weise wollte die Regierung die Abhängigkeit von zuliefernden Ländern unterbinden. Die staatliche Produktion dieses Getränks wurde sogar während der ersten Jahre nach dem Krieg in der Bundesrepublik Deutschland fortgeführt. 

Malzkaffee in der DDR

Der Mangel an Bohnenkaffe sollte auch in der Nachkriegszeit nicht behoben werden. Aus diesem Grund blieb das Kaffee-Surrogat-Extrakt eines der beliebtesten Ersatzprodukte für Bohnenkaffee. In beiden deutschen Staaten wurde es unter der Bezeichnung "Deutscher Kaffee" verkauft. Innerhalb weniger Jahre etablierten sich zahlreiche Hersteller mit eigenen Rezepturen auf dem Markt. In der BRD konnte sich die Gebrüder Linde GmbH mit ihrer "Linde's Kaffee-Ersatz-Mischung" als Marktführer etablieren. Diese Stellung sicherte sich in der DDR das Kathreiner Kaffeewerk aus Magdeburg mit dem "Kathreiner Malzkaffee". In diesem Kaffeewerk sitzt die Röstfein Kaffee GmbH bis heute. 

Aufgrund seines einzigartigen Geschmacks wurde der Magdeburger Malzkaffee auch in Westdeutschland immer bekannter. Deshalb entschloss sich die Gebrüder Linde GmbH auf der Basis des ostdeutschen Produkts den berühmten Caro-Kaffee zu entwickeln. Dabei handelte es sich um das erste Instant Ersatzkaffeegetränk auf dem deutschen Markt. Nach seiner Markteinführung 1954 verdrängte es innerhalb kürzester Zeit nahezu alle Konkurrenzprodukte, da es ohne Kaffeemaschine oder Kaffeefilter zubereitet werden konnte. Das Kathreiner Kaffeewerk erweiterte hingegen seine Produktion im selben Jahr um Bohnenkaffee und entwickelte später auch einen Instant Malzkaffee – im nu. Dieser wird heute wie auch schon damals von der Röstfein Kaffee GmbH vertrieben.

Malzkaffee als kultureller Meilenstein der Ernährung

Die Einführung von Bohnen- und Malzkaffee stellte einen der wichtigsten kulturellen Meilensteine in der Geschichte Deutschlands und Europas dar. Diese Lebensmittel hatten nicht nur einen riesigen Einfluss auf die Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens, sondern eröffneten ebenfalls eine völlig neue Dimension der Ernährung. Vor der Einführung des Bohnenkaffees wurde Getränken nahezu keine kulturelle Bedeutung zugemessen. Zu dieser Zeit konsumierten die Menschen hauptsächlich Bier und Wasser, um den Durst zu stillen und das Überleben zu sichern. Luxusgetränke wie Weine oder Brände enthielten hohe Mengen an Alkohol und wurden deshalb nur zu fortgeschrittener Tageszeit oder zu Festlichkeiten getrunken.

Die Entdeckung von Bohnenkaffee brachte das erste nichtalkoholische Genussgetränk hervor. Dadurch war es den Deutschen erstmals möglich, sich ohne die negativen Konsequenzen des Alkoholkonsums zum gemeinsamen Trinken zu verabreden. Somit wurde sowohl in den sich etablierenden Kaffeehäusern als auch in den Wohnzimmern der Deutschen eine neue Form der Kommunikation angestoßen. Schon bald fand ein Großteil des gesellschaftlichen Austauschs während der vielfältigen Kaffeerunden statt. Die enorme Nachfrage nach den kostbaren Kaffeebohnen führte zum Verkaufsverbot an das gewöhnliche Volk. Daraus resultierte eine zunehmende Abgrenzung der jeweiligen Bevölkerungsschichten. 

Eine ähnliche Rolle nimmt auch die Entdeckung von Malzkaffee in der kulturellen Geschichte Deutschlands ein. Bei diesem Produkt handelt es sich um das erste Genussgetränk, das aufgrund seines geringen Preises Menschen aller Gesellschaftsschichten zur Verfügung stand. Darüber hinaus enthielt es kein Koffein und deutlich weniger Bitterstoffe. Der daraus resultierende milde Geschmack machte das Getränk gemeinsam mit dem süßen Aroma des karamellisierten Malzzuckers beliebt bei Jung und Alt.

Wie wird Malzkaffee hergestellt?

Malz- und Getreidekaffees werden vor allem aus Gerste hergestellt. Der unterschiedliche Geschmack beider Getränke kommt hauptsächlich durch den Herstellungsprozess zustande. Anfangs wird die geerntete Gerste in beiden Fällen von sämtlichen Unreinheiten befreit und sorgfältig gereinigt. Später trocknen sie die Hersteller über mehrere Wochen, um sie anschließend schonend zu rösten. Auf diese Weise entfaltet sich das besondere Aroma.

Bei der Herstellung von Malzkaffee findet hingegen ein sehr wichtiger Zwischenschritt statt. Anders als bei Getreidekaffeesorten wird die Gerste so lange in Wasser eingelegt, bis sie keimt. Dadurch entsteht der markante Malzzucker, der beim Rösten karamellisiert und das Getränk deutlich süßer macht. Gleichzeitig bilden sich viel weniger Bitterstoffe, sodass es einen wesentlich milderen Geschmack besitzt. Deshalb ist die koffeinfreie Kaffee-Alternative nicht nur unter Feinschmeckern sehr beliebt, sondern landet in den unterschiedlichsten Haushalten auf dem Frühstückstisch.

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im nu – die Spezialität von Röstfein

Die Sorte im im nu original ist noch aus DDR-Zeiten ein Begriff und wurde einige Zeit nach der Wende erneut auf den Markt gebracht. Der Magdeburger Malzkaffee ist nach wie vor bei Jung und Alt beliebt.